Neues aus der Abtei

Ein wichtiger Gast: Frau Irith Michelsohn in unserem Konvent

Am 26. Oktober 2021 duften wir wir Frau Irith Michelsohn, Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld, in unserem Konvent begrüßen. Ihr Besuch war lange geplant, seitdem wir unsererseits im Januar 2019 in der Bielefelder Synagoge „Beit Tikwa“ zu Gast waren, musste jedoch wegen der Pandemie bisher verschoben werden.

Besuch Irith MichelsohnEine herzliche Begegnung: Frau Irith Michelsohn in unserem Konvent

Frau Michelsohn berichtete sehr lebendig und mit eindrucksvollen Bildern von ihren Reisen nach Auschwitz. In einer gemeinsamen Initiative der „Union progressiver Juden in Deutschland“, deren Generalsekretärin sie ist, und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland begann sie mit dieser besonderen Form eines „Dialogs der Religionen“: Um das gegenseitige Verständnis zwischen Juden, Christen und Muslimen zu fördern, veranstaltet der Verein „Begegnen e.V.“ Reisen mit jungen Menschen der drei Religionen nach Auschwitz. Das erschütternde Erleben dieses Ortes ermöglicht eine empathische Begegnung, die Vorurteile überwindet, Verbundenheit weckt und Freundschaften entstehen lässt.

Der Reisebericht war eingebettet in das Erzählen über den eigenen Lebensweg, die Familiengeschichte und die Schicksale jüdischer Mitbürger in den Jahren der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung. Diese sehr persönliche Darstellung beeindruckte uns ebenso sehr wie das überaus aktive Engagement von Frau Michelsohn für eine Verständigung zwischen allen Menschen, gleich welcher Religion und Weltanschauung: „Nur so“, sagte sie voller Überzeugung, „können wir eine menschliche Zukunft bauen.“

Die Begegnung mit Frau Michelsohn hat uns sehr bewegt - und wird eine Fortsetzung finden!


Diamantenes Profess-Jubiläum unserer Schwester Deocara

Sr. Deocara
Grund zum Feiern: Schwester Deocara

Am Samstag, dem 23. Oktober 2021, feierten wir mit unserer Schwester Deocara Ingenohl OSB ihr 60-jähriges Professjubiläum.

Freunde und Verwandte waren zu diesem festlichen Anlass gekommen, und Abt Aloysius Althaus OSB aus der Abtei Königsmünster (Meschede) feierte mit uns die Eucharistie. In seiner Predigt stellte er Sr. Deocaras persönlichen Lebensweg in unserem Kloster in den großen Zusammenhang der christlichen Heilsgeschichte: Die Treue eines Menschen kann nur gelingen durch die Treue Gottes, der uns immer schon zuvorkommt.

Sr. Deocara hatte die Eucharistiefeier ins Licht der Muttergottes gestellt, der sie zeitlebens schon durch ihren Taufnamen verbunden war. Dazu betrachteten wir in der Festrekreation am folgenden Abend eine Reihe ihrer eigenen Marien-Darstellungen:

Motiv der Verkündigung, FahnenstickereiMotiv der Verkündigung: Fahnenstickerei von Schwester Deocara Ingenohl

Als Stickerin entwarf und gestaltete Schwester Deocara jahrzehntelang Fahnen. Zahlreiche Vereine von nah und fern erhielten nicht nur jeweils individuelle künstlerische Entwürfe in fachgerechter Umsetzung, sondern auch eine geistliche Einführung zum Motiv bei der Übergabe ihrer Fahne. – Aus gesundheitlichen Gründen musste Schwester Deocara diese geliebte Tätigkeit aufgeben und kümmert sich seitdem treu und unermüdlich um Gästegarten und Friedhof.

Wir danken ihr – und Gott, der ihre Treue trägt – für ihr Dasein in unserer Gemeinschaft!


Generalkapitel der Beuroner Benediktinerkongregation

Vom 12. - 20. Oktober 2021 tagte in der Erzabtei Beuron das 28. Generalkapitel der Beuroner Benediktinerkongregation, zu der auch unsere Abtei gehört. Die Oberen und Oberinnen aller Männer- und Frauenklöster sowie jeweils ein Konventsvertreter oder eine Konventsvertreterin aus jeder Gemeinschaft nahmen daran teil, aus unserem Kloster Äbtissin Angela und Schwester Lydia.

Das Generalkapitel in Beuron, 2021Das Generalkapitel mit Bischof Stefan Burger und dem Beuroner Konvent

Das Generalkapitel als höchstes Entscheidungsgremium tagt regulär alle sechs Jahre und entscheidet über rechtliche Fragen und Eingaben, berät aber auch über die Situation der Klöster und Wege in die Zukunft. Es wählt den Abtpräses, der die Kongregation leitet, und seinen Rat.

Pater Franziskus Berzdorf OSB aus Beuron ging als neuer Abtpräses aus der Wahl hervor, in seinen Rat wurden Abt Andreas (Gerleve), Äbtissin Angela (Varensell), Erzabt Tutilo (Beuron) und Schwester Katharina (Eibingen) gewählt. Pater Franziskus empfing für seinen neuen Dienst die Abtsbenediktion durch Bischof Stefan Burger, Freiburg. Unser Gebet und viele gute Wünsche begleiten ihn und die ganze neue Kongregationsleitung!

Der bisherige Abtpräses Albert Schmidt OSB, Beuron, stand nach dreizehn Jahre an der Spitze der Kongregation nicht mehr zur Wahl. Er hat sein Amt mit geistlicher Tiefe, praktischer Klugheit und menschlicher Wärme ausgeübt, und Abt emeritus Laurentius (Gerleve) und Äbtissin Angela dankten ihm im Namen der ganzen Kongregation für sein treues Engagement. Wir bleiben ihm verbunden und wünschen ihm Gottes Segen für die Sabbatzeit, die er nun zunächst antreten wird!


Begegnung unter Schwestern – endlich wieder „live“!

Äbtissin Franziska aus der Abtei Burg Dinklage

Zwar kurz, aber umso herzlicher war heute eine Begegnung mit Äbtissin Franziska aus der Abtei Burg Dinklage und Priorin Katharina vom Heliga-Hjärtas-Kloster am Omberg/Schweden. Beide kamen zu einer Tages-Visite von Dinklage hierher und berichteten in einer großen Runde aus ihren Gemeinschaften, zum Beispiel wie sie die Einschränkungen der Corona-Pandemie erlebt haben und welche – auch bleibenden – Veränderungen sie mit sich gebracht hat.

Priorin Katharina vom Omberg/SChwedenBeide Gemeinschaften gehören zu einem Kreis von elf benediktinischen Frauenklöstern, die im Begriff sind, gemeinsam die neue „Europäische Kongregation von der Auferstehung“ zu gründen; sie umfasst den gesamten europäischen Raum von Belgien bis Litauen, von Spanien bis Schweden. Die vielsprachigen Konvente befinden sich in einem spannenden Prozess: nicht nur gemäß den ordensrechtlichen Vorgaben, sondern auch im Interesse des geistlichen Wachstums miteinander zu gehen und fruchtbare Wege zu suchen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind solche schwesterlichen Begegnungen in Präsenz (!) selten oder ganz unmöglich gewesen – umso mehr haben wir sie heute genossen!


Politik - menschlich nah gebracht

Auch in diesem Jahr freuten wir uns auf den Besuch von Landtagspräsident André Kuper und seiner Frau Monika aus Rietberg. In guter Tradition berichteten sie aus dem vergangenen Jahr nicht nur über das, was sie beruflich beschäftigt, sondern auch darüber, was sie dabei persönlich bewegt hat. 

Als Landtagspräsident von NRW begegnet André Kuper zahlreichen Menschen in unterschiedlichsten Situationen: diplomatische Besuche aus aller Welt, politische Verhandlungen, kulturelle Events und soziale Förderung, Krisenmanagement und Katastrophenhilfe. Die baldige Eröffnung des „Hauses der Geschichte von NRW“ in Düsseldorf, das unter seiner Leitung von Landesregierung, Parlament und Parteien gemeinsam auf den Weg gebracht wurde, zeugt einmal mehr vom persönlichen Engagement und Geschick eines versierten Politikers.

Ganz besonders schätzen wir bei diesen Gesprächen die Möglichkeit, auch auf kritische Fragen zur großen und kleinen Politik ebenso kompetente wie ungeschminkte Stellungnahmen zu hören. Danke!